Die zweite Herren des TSV Etelsen ist Meister der Kreisliga Saison 2022/2023 und damit berechtigt zum Aufstieg in die Bezirksliga Lüneburg 3. An diese Schlagzeile war vor nicht allzu langer Zeit nicht im Ansatz zu denken und wenn überhaupt nur, wenn eine gewisse Portion Selbstironie, Größenwahn oder Hochprozentiges im Spiel war.

Unsere 2. Herren hat ihr Meisterstück gemacht!

Am Sonntag, den 21.05.2023, hat unsere Truppe am heimischem Schlosspark aber nun ihre eigene und bis dato größte sportliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Man ist durch den 3:0 Erfolg über den TSV Dörverden nicht mehr vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen und das oben beschriebene ist eingetreten.

Zu unserer eigenen Geschichte gehört unbestrittenerweise, dass ein sich in den Dreißigern befindender Kern von etwa zehn Spielern bereits über eine Dekade oder teils sogar weitaus länger zusammen spielt, aus dem mehr als gewachsene Freundschaften hervorgegangen sind. Sportlich war ebendieser Kern bereits in der 1. Kreisklasse Verden unterwegs.

Ein anderer Großteil unserer Mannschaft besteht wiederum aus einer jungen Generation von Spielern, die alle gerade mal um die zwanzig „Lenze“ alt sind, eben waschechte „Jungdachse“. Viele der jungen Herren haben sogar von klein auf die Fußballschuhe gemeinsam geschnürt, wodurch auch hier ein großer Freundeskreis entstanden ist. Obendrein wurde dieser Nachwuchs fußballerisch mehr als solide dank guter, fortwährender Trainerarbeit ausgebildet. Diese Jungs haben uns altersbedingt zur Spielzeit 2021/2022 verstärkt und konnten darüber hinaus zu großen Teilen zusammengehalten werden. Hiervon profitiert die zweite Herren sportlich wie menschlich enorm.

Rückblickend auf die letzten zwei Jahre lässt sich feststellen, dass sich das Zusammenspiel von „jung und alt“ sowohl auf, als auch neben dem Platz prächtig entwickelt hat und diese Tatsache auf gar keinen Fall selbstverständlich, aber zweifelsohne ein Sinnbild für den Charakter und die Geschlossenheit der Mannschaft ist.

In der Debütsaison 2021/2022 unseres Trainers Andy Wilkens hatte man bereits einen mehr als respektablen 3. Platz erspielt, galt man in den Jahren zuvor doch eher als Fahrstuhlmannschaft, was unser langjähriger Co-Trainer Nevzat Toprak (wobei die Bezeichnung gar nicht zutreffend ist, weil sich der gute Mann um so viel mehr Dinge kümmert) bestätigen wird.

Ende Juni vergangenen Jahres begann die Saisonvorbereitung auf die zurückliegende Spielzeit. Durch die Platzierung aus der vorherigen Saison fühlten wir uns zwar gewappnet, wussten aber gleichzeitig um die Schwere der Aufgabe, das Vorjahresergebnis zu bestätigen. Schließlich bereicherten mit Langwedel/Völkersen, Achim und Thedinghausen gleich drei Bezirksliga-Absteiger die Kreisliga Verden.

Glücklicherweise fanden wir als Mannschaft gut in die Saison und benötigten keine lange Anlaufzeit, um die ersten Siege einzuheimsen. Ferner bekamen wir kurz vor Saisonstart mit Max Jäger und Luca Homann längerfristige Verstärkung aus der ersten Herren, die den Konkurrenzkampf weiter anheizten und den qualitativ guten Kader weiter verstärken konnten. Lediglich im Pokal gegen Achim sowie auswärts in Thedinghausen kassierten wir in der ersten Saisonhälfte vermeidbare Niederlagen. Jedoch gelang es uns postwendend auf die Siegerstraße zurückzukehren und so spielten wir uns für das restliche Kalenderjahr in einen regelrechten Rausch. Besonders hervorzuheben wären hier der unvergessene 2:3 Auswärtssieg in Oyten, bei dem wir bis zur 89. Spielminute nach mehrmaligem Flutlichtausfall mit 0:2 in Front lagen, nur um binnen 90 Sekunden zwei Tore zu kassieren, die den Ausgleich bedeuteten. Mit dem Schlusspfiff erzielte Nico Bochinski dann doch noch den Siegtreffer zum 2:3 und sorgte für eine Etelser Jubeltraube. Ferner wird der 11:0 Kantersieg gegen die Zweitvertretung aus Uphusen in Erinnerung bleiben, bei dem wir einen Sahnetag erwischten und außerdem Torjäger Pascal Mannig nach langer Etelser Abstinenz aus dem Hut zaubern konnten. „Kalle“ führte sich bei seinem Comeback sensationell ein, netzte gleich fünffach und nahm die Rolle des studienbedingt abgewanderten Joscha Friesacher ein. Ein echter Glücksfall!

Bis Weihnachten eilten wir von Sieg zu Sieg und so stand bis dahin im Ligabetrieb eine fast makellose Bilanz zu Buche: 13 Siege, 1 Niederlage bei insgesamt 39 erspielten Punkten. Rückblickend sicher der Grundstein für den großen Erfolg am Ende der Saison.

Als Außenstehender mag es seinerzeit den Anschein erweckt haben, als sei der Titelgewinn nur noch Formsache. Mannschaftsintern wussten wir jedoch, dass wir im neuen Kalenderjahr ab sofort die Gejagten sein würden. Die Vorbereitung verlief nach eigener Einschätzung lange Zeit respektabel, da wir trotz der erwartungsgemäß schwierigen Witterungsverhältnisse immer Möglichkeiten für eine Trainingseinheit gefunden haben, so unkonventionell sie mitunter auch war. Auch die Trainingsbeteiligung war wie in der gesamten Saison mehr als ordentlich und würde sicher bei manch‘ anderen Vereinen auch ligaaufwärts neidische Blicke auslösen.

Das erste Punktspiel im Kalenderjahr 2023 gewannen wir Anfang März deutlich mit 0:5 in Hülsen, wenn auch glanzlos. Fortan machte uns das Wetter jedoch einen erheblichen Strich durch die Rechnung, was eine Unterbrechung von insgesamt sechs aufeinanderfolgenden Kalenderwochen zur Folge hatte. Selbstredend war der erhoffte Rhythmus dahin, ohne überhaupt da gewesen zu sein. Wir versuchten bestmöglich, Trainingsbetrieb und Stimmung aufrechtzuerhalten, was offen gestanden nicht immer wie gewünscht gelang.

Erst Mitte April durften wir unser zweites Pflichtspiel in 2023 gegen den Mitkonkurrenten aus Brunsbrock auf eigenem Terrain bestreiten, was verdientermaßen mit 0:4 mächtig in die Hose ging. Jenes Selbstverständnis, welches uns im ersten Halbjahr von Spiel zu Spiel getragen hatte, war kein bedeutender Teil der Gegenwart mehr und vieles spielte sich bei uns im Kopf ab. Die Leichtigkeit fehlte merklich. Wir fanden punktemäßig halbwegs zurück in die Spur, doch die Konkurrenz war uns spürbar auf den Fersen.

Die darauffolgenden Wochen zwischen Ende April und Ende Mai waren extrem kräftezehrend für Körper und Geist, da wir es ausschließlich mit englischen Wochen aufgrund der zahlreichen vorangegangenen Spielabsagen zu tun hatten. In diesem Zeitraum gab es bittere Niederlagen wie das
2:5 in Lohberg, aber auch mutmachende Siege wie den 3:2 Heimsieg gegen Hönisch, nachdem wir bereits mit 0:2 zurücklagen und große Moral bewiesen. Auch unseren Trainern dürften wir in dieser Zeit das ein oder andere graue Haar beschert haben, zumal sich nun auch bei einigen Spielern Verletzungen aufgrund des hohen Pensums einstellten. Jeder Einzelne spürte förmlich den Druck auf dem Kessel, doch fing langsam auch die Konkurrenz an zu straucheln.

Ein weiterer Pluspunkt stellte unser großer Kader dar, wodurch sich verletztes Personal in dieser Phase adäquat nachbesetzen ließ. In gewissen Situationen sorgte dies aber gewiss auch für Momente der Frustration, da manche Spieler wenig bis keine Spielanteile bekamen. Dass sie sich dennoch für das gemeinsame Ziel untergeordnet haben, ist ihnen umso höher anzurechnen.

Mitte Mai folgten für uns binnen etwas mehr als 48 Stunden zwei vorentscheidende Partien. Zunächst gewannen wir in Uphusen nach einem Kraftakt letztlich deutlich mit 0:4, dann folgte nur zwei Tage später ein ansprechender Auftritt auf Augenhöhe gegen einen starken Gegner aus Thedinghausen, bei dem eine Punkteteilung heraussprang, wir die Gäste aber auf Abstand halten konnten.

Aufgrund weiterer Ausrutscher der Konkurrenz hatten wir am darauffolgenden Sonntag den ersten von drei Matchbällen gegen die Gäste aus Dörverden, welches sich einmal mehr als „zähe Nummer“ erwies. Nachdem es nach 45 Minuten keine Tore gegeben hatte, kam unsere Mannschaft im zweiten Durchgang mit mächtig Dampf aus der Kabine und verspürte einen Siegeswillen, der uns drei Tore bescheren sollte und am Ende des Tages die Meisterschaft bedeutete. Matchball verwandelt!

Meister!

Nach Abpfiff kannte der Jubel bei uns keine Grenzen. Wir hatten es tatsächlich geschafft und waren gleichzeitig fassungslos. Vermutlich, weil vor der Saison gewiss niemand aus der Mannschaft, aus dem Umfeld oder dem Verein mit dem ganz großen Wurf gerechnet hatte, es sich selbst in dem Moment der großen Freude surreal anfühlte und selbst beim Schreiben dieses Saisonrückblicks noch immer nicht wirklich greifbar ist.

Diese Einschätzung dürften auch unser Co-Trainer Nevzat Toprak sowie Trainer Andy Wilkens bedenkenlos unterschreiben, der nicht nur mit einigen Spielern der älteren Garde zu aktiven Zeiten selbst auf dem Platz gestanden hat, sondern den einen oder anderen davon bereits in der Jugend trainiert hat. Ein Kreis hat sich geschlossen!

Wir als zweite Herren des TSV Etelsen sind unendlich dankbar für diese Saison und haben am eigenen Leib erfahren, dass es sich lohnt, hart zu arbeiten. Wir sind umso erfüllter, dass wir die Ernte in der Gemeinschaft, wie wir sie pflegen, eingefahren haben und freuen uns auf das, was vor uns liegt!

Wir haben uns den Aufstieg erkämpft und erspielt, sind dabei aber auch durch manches Tal gegangen. In dieser Konstellation in der Bezirksliga anzutreten macht uns unheimlich stolz und wir freuen uns riesig auf dieses Abenteuer!

Bedanken möchten wir uns bei unseren Trainern, jedem einzelnen Spieler, der in dieser besonderen Saison unser Trikot getragen hat sowie unseren Sponsoren und Zuschauern, die uns jederzeit tatkräftig unterstützt haben!