Heute wären wir besser Zuhause geblieben!

Lange Anfahrt, ziemlich kalt, schlecht gespielt, keine Punkte. Alles klar?

Ganz so einfach will ich es mir nun auch nicht machen, aber das Wesentliche ist schon mal gesagt. In der ersten halben Stunde waren wir eigentlich ganz gut drin in der Partie und hätten in der 11. Minute auch in Führung zu gehen können bzw. müssen. Micha Langreder hatte die Pille sauber über die gegnerische Abwehr in den Lauf von Luca Bischoff gelupft, doch der blieb an Tim Emil Hirsemann, dem MTV-Schlussmann, hängen. In der Folgezeit hatten wir sogar ein leichtes Übergewicht, aber echte Chancen konnten wir nicht kreieren. Auch die Platzherren blieben offensiv blaß, allerdings brachte ein zu kurz gepielter Neumann-Rückpass unseren Keeper, Stephen Asare Osei, unnötig in Bedrängnis (16.). Ansonsten spielte sich das Geschehen überwiegend im Mittelfeld ab und falls es doch mal ein Angriff bis hinein in den Strafraum geschafft hatte, behielten die jeweils geforderten Abwehrreihen die Situation unter Kontrolle. Doch dann, es war gerade eine halbe Stunde gespielt, unterlief Treubunds Torwart ein Handspiel außerhalb des Sechzehners, was folgerichtig dazu führte, dass die Platzherren eine volle Stunde in Unterzahl überstehen mussten. Da sollten wir doch irgendwie Kapital draus schlagen!

Aber es zeigte sich schon in der Restviertelstunde der ersten Hälfte, dass uns heute wohl die Kreativität fehlen würde, um gegen die clever verteidigenden Lüneburger zum Torerfolg zu kommen. Ja, wir waren jetzt häufiger am und im Strafraum der Platzherren, blieben aber letztlich viel zu harmlos. Der Gegner versuchte Nadelstiche zu setzen, brauchte aber einen Fehlpass unsererseits, um kurz vor dem Pausenpfiff wenigstens für etwas Gefahr sorgen zu können.

Kurz nach der Pause, es war die 49., hätten wir nach einem Freistoß des MTV bereits in Rückstand liegen können. Die Kugel war vom Fünfmeterraum zurück an die Grenze des 16ers gepielt worden, wo Lüneburgs Jannik Braun goldrichtig stand und es per Direktabnahme versuchte. Das Leder klatschte gegen den rechten Innenpfosten, flog von dort die Torlinie entlang und wurde schließlich von Osei gehalten. Da hatten wir noch Glück gehabt. Zwei Minuten später dafür umso mehr Pech, als eine Abwehraktion von Simon Pals ungewollt zu einer Kerze führte, wodurch sein Gegenspieler, Leo Grams, plötzlich nicht nur den Ball, sondern auch freie Bahn zum Tor hatte! Zwar kam Grams erst aus recht spitzem Winkel zum Abschluss, doch sein 8-Meter-Schuss war hart und platziert, sodass Osei zwar noch die Hände an den Ball bekam, die Kugel aber trotzdem unter der Latte zum 1:0 einschlug (51.).

Ich muss gestehen, dass ich nach dem Rückstand nicht mehr an die Wende geglaubt habe. Es waren zwar noch 40 Minuten zu spielen und das in Überzahl, aber trotzdem (oder gerade deswegen). Irgenwie hatte ich das Gefühl, dass der Platzverweis für uns mehr Fluch als Segen bedeutete, denn die Lüneburger hatten dadurch deutlich mehr Siegeswillen entwickelt und schafften es mit Engagement und Cleverness, den vermeintlichen Nachteil zu kompensieren. Natürlich gehörte auch ein Quäntchen Glück dazu, das 1:0 über die Zeit zu bringen. So z.B., als nach einer Bischoff-Ecke ein Lüneburger Verteidiger die Pille gerade noch von der Linie köpfte (57.), oder aber bei einem Kopfball-Aufsetzer von Blicker, der jedoch eine sichere Beute des Ersatzkeepers wurde (74.). Treubund hatte kurz darauf sogar die große Chance, den knappen Vorsprung auszubauen. Einer unserer Außenverteidiger war auf dem gefrorenen Geläuf im entscheidenden Moment weggerutscht, doch Osei hatte aufgepasst, war rechtzeitig zur Stelle und entschärfte den Schuss.

Bis in die Schlussphase hinein war es eine Begegnung auf Augenhöhe, in der wir zwar mehr Spielanteile hatten, Lüneburg aber immer wieder gefährlich konterte. In den letzten Minuten versuchten unsere Schlossparkkicker den Druck zu erhöhen, was in der 85. auch fast zum Ausgleich geführt hätte, doch Rufs Schuss aus ca. 15 m konnte der Torwart reaktionsschnell per Fußabwehr parieren. Am Ende half alles nichts, es blieb beim verdienten 1:0 für Lüneburg.

Damit haben wir es vor der Winterpause leider nicht geschafft, uns in der Tabelle etwas weiter nach oben zu arbeiten.

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