So schrecklich, wie es das Ergebnis erscheinen lässt, war es in meinen Augen nicht.
Gegen den gastgebenden Oberliga-Absteiger aus der Salzstadt wäre ein Erfolg aber nur möglich gewesen, wenn bei uns alles gestimmt hätte - und das hat es definitiv nicht! Zwar hatten die Jungs zu keinem Zeitpunkt aufgesteckt und immer wieder den Erfolg gesucht, aber der letzte Glaube an die eigene Stärke hat vermutlich gefehlt und dann ist es vom Kopf her auch kaum möglich, an die eigene Leistungsgrenze zu gehen. Als Indiz für die fehlende Zuversicht mag der nur verhaltene Jubel bei vielen unserer Schlossparkkicker bei ihrem 4:2 durch Patrick Ehrhardt in der 73. dienen. Ich selbst war sogar kurz verunsichert, ob der aufsetzende Flachschuss aus 17 m tatsächlich im Netz gelandet war, so schwach waren die Reaktionen. Bei noch mindestens 17 Minuten Spielzeit, hätte der Torjubel durchaus anders ausfallen können!
Man muss natürlich berücksichtigen, dass der LSK eine absolute Topmannschaft in der Landesliga ist, aber gerade die Defensive schien mir in Drucksituationen nicht immer sattelfest gewesen zu sein. Immerhin haben wir zwei Buden gemacht und zwar aus dem Spiel heraus, also nicht nach ruhenden Bällen! So gelang Leon Nnamdi Krämer keine 4 Zeigerumdrehungen nach unserem frühen Rückstand der 1:1-Ausgleich. Dabei hatte er sehenswert den Keeper umkurvt und dann überlegt eingeschoben. Das Zuspiel hatte Nils Koehle beigesteuert, der übrigens später auch noch Ehrhardt bei dessen Treffer zum 4:2 assistieren sollte. Leider hatten wir uns heute auf dem unebenen Geläuf ungewohnt viele Fehlpässe bzw. leichte Ballverluste geleistet, was der ohnehin bockstarken Offensive Lüneburgs mehrfach in die Karten gespielt hatte. Im Video beispielhaft nach 2'10'' zu sehen, wo einer unserer Jungs der Nr. 7 des LSK, Nico Hübner, die Pille vor die Füße spielte und damit erst den gefährlichen Angriff über die linke Seite durch Jonas Seidel möglich machte (15.). Dank einer Parade von Cedric Dreyer war dieses Malheur zwar glimpflich ausgegangen, aber der Sturm der Platzherren war heute gnadenlos effizient und so wurde ein weiterer Fauxpas unsererseits nur eine Minute später mit dem 2:1 bestraft. Wenn mich nicht alles täuscht, war es eine verunglückte Kopfballrückgabe, die nicht bei Cedric, sondern auf dem Schopf des im Fünfmeterraum stehenden Lüneburgers Mert Alparslan Akkus landete, der so die erneute Führung für den LSK erzielen konnte. Das 3:1 ließ nur 3 min auf sich warten. Auslöser war eine Ecke, Lüneburgs Nr. 28, Tomek Pauer, stieg höher als sein Gegenspieler und köpfte schulmäßig ein (19.).
Bis zur Pause hätten die Platzherren ihre Führung durchaus weiter ausbauen können, es gab Halbchancen in der 25., 31. u. 45., sowie ein beinahe dickes Ding in der 28., bei der Cedric Dreyer einen wuchtigen Kopfball aus kürzester Distanz von Mert Alparslan Akkus zwar parieren konnte, doch die Kugel fiel als Abpraller Corvin Behrens ins Geläuf, dessen Abstaubeversuch jedoch von Simon Gloger abgewehrt wurde. Und warum "beinahe dickes Ding"? Weil die Szene - vermutlich wegen Abseits - abgepfiffen worden war.
Die erste Chance nach dem Wiederanpfiff gehörte den Schlossparkkickern. Petzold hatte Krämer in Szene gesetzt, dessen Versuch aus spitzem Winkel aber nur im Außennetz landete. Unsere Jungs waren durchaus gut aus der Pause gekommen, mussten dennoch in der 59. den nächsten Gegentreffer hinnehmen. Eine Knacke-Flanke von rechts zum langen Pfosten und erneut ist Mert Alparslan Akkus zur Stelle, um die Kugel über die Torlinie zum 4:1 stochern zu können. Es folgte eine etwas ruhigere Phase, die in der 72. mit einer Großchance des LSK ihr Ende fand. Lüneburgs Nr. 6, Paul Knacke, hatte ein Solo gestartet und war - verfolgt von Blicker - auf Cedric zugelaufen, doch der blieb ruhig und konnte den Abschluss entschärfen. Eine Minute später kam Patrick Ehrhardt zu seinem bereits beschriebenen 4:2, doch die erhoffte zweite Luft für uns blieb aus. Unseren Angriffsbemühungen fehlte die Präzision und der Biss, stattdessen wurden wir noch 2x klassisch ausgekontert. Dabei hatte Corvin Behrens beim 5:2 (79.) schon das Glück des Tüchtigen, dass er nach einem zu kurzen Klärungsversuch von Christopher Petzold noch erfolgreich abstauben konnte. Den Treffer hätte Behrens aber auch bereits 5 Minuten vorher nach Freistoß erzielt haben können, doch Cedric Dreyer hatte die Kugel zunächst aus der Gefahrenzone gefaustet, bevor Behrens zum Abschluss gekommen war, aber aus bester Position rechts am Gehäuse vorbeigeschossen hatte. Beim nächsten langen Ball seines LSK führte Behrens erfolgreich Regie. Er trieb den Ball über halbrechts bis in den Strafraum, flankte dann nach innen zu seinem Sturmpartner Mert Alparslan Akkus, der aus ca. 8 m den Vollstrecker gab (83.).
Pünktlich nach 90 min gab's den Schlusspfiff. Eine ernsthafte Chance, diese Begegnung für uns zu entscheiden, hatten wir nicht, aber man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal ...