Ein Standard entscheidet die Partie!
Und dabei ging es so gut los! Unsere Schlossparkkicker waren sofort im Spiel und legten los wie die Feuerwehr. Das Team hatte sich angesichts des o:6 Debakels in Drochtersen ganz offensichtlich eine Menge vorgenommen und der Gegner hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn er in der Anfangsviertelstunde bereits mit 2 Toren in Rückstand geraten wäre. Doch Luca Bischoff hatte seinen Kopfball in der 2. Minute haarscharf am rechten Pfosten vorbei ins Toraus gesetzt, und auch der Versuch von Christopher Petzold, eine Bischoff-Ecke über die Linie zu drücken, endete nur 3 Minuten später an der gleichen Stelle. Es war klar, dass die Jungs dieses Tempo nicht würden durchhalten können und so normalisierte sich das Treiben auf dem Platz ab der 15. Min allmählich. Dennoch blieb es eine kampfbetonte und ereignisreiche Begegnung, auch wenn die Zuschauer zunächst auf Tore verzichten mussten. Helle Aufregung schließlich in der 30. Lindwedels Nr. 8, Pascal Zöllner, war im Zweikampf mit Mario Nagel in unserem 16er zu Fall gekommen und der Schiedsrichter hatte prompt auf den Punkt gezeigt, also Strafstoß!? Zu unserem Glück hatte der Referee diese Entscheidung nach Rücksprache mit seinem Linienrichter zurückgenommen, ein Vorgang, den ich nur selten erlebt habe. Die Korrektur war übrigens vollkommen korrekt, denn Zöllner war nicht von Mario gefoult worden, sondern war vielmehr diesem auf den linken Fuß gestiegen (lässt sich auch im Video erkennen, Zeitlupe vorausgesetzt). Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, wobei es kurz vor dem Halbzeitpfiff nochmal hektischer wurde, aber letztlich ging es torlos in die Kabinen.
Die zweite Hälfte begann wie die erste, nämlich mit einer furios aufspielenden Heimmannschaft ohne Schussglück! Um die 50. Minute herum wäre unsere Führung eigentlich mehr als fällig gewesen! So hatte zunächst der Gästekeeper Stefan Wöhlke eine scharfe Homann-Hereingabe von rechts nicht festhalten können, war dann aber doch die berühmte Zehntelsekunde schneller als der heranstürmende Pascal Döpke und konnte die Pille im Nachfassen sichern. Pascal trat direkt im Anschluss erneut in Erscheinung, blieb aber erneut an Wöhlke hängen, der per Fuß parieren konnte. Damit war die Gefahr aber immer noch nicht bereinigt, denn das abgewehrte Spielgerät landete vor den Füßen von Linus Meyer. Linus ließ in dieser Situation aber die innere Ruhe vermissen, denn anstatt die Kugel in der verwaisten Box unterzubringen, jagte er sie deutlich zu hoch über die Latte. Die Strafe für die verpassten Gelegenheiten ließ nicht lange auf sich warten. Bei einem Eckball in der 54. Minute schraubte sich Lindwedels Louis Engelbrecht deutlich höher in die Luft als sein Gegenspieler und ließ bei seinem Kopfballtreffer ins lange Eck unserem Keeper keine Chance. Damit ist die Story im Wesentlichen erzählt. Zwar versuchten unsere Jungs, den Ausgleich zu erzwingen, aber man merkte schon, dass der Treffer dem Gegner Rückenwind bescherte, während uns die Beine schwerer wurden. Wir mussten natürlich mit zunehmender Spieldauer immer offensiver agieren, wodurch die Gäste nahezu zwangsläufig zu etlichen Kontermöglichkeiten kamen, die aber auch dank unserem Schlussmann Joel David Schulz erfolgreich abgewehrt werden konnten. In der 73. Minute wäre aber auch er geschlagen gewesen. Die Nr. 72 der Gäste, Engin Kiy, hatte noch in der eigenen Hälfte Maß genommen und versucht, mit einer Bogenlampe den weit vor seinem Gehäuse stehenden Joel zu überlupfen. Das wäre ihm auch gelungen, doch glücklicherweise endete die Flugbahn des Balls nur an der Queratte. Jedenfalls begleitete ein anerkennendes Raunen der Zuschauer dieses "Beinahe-Tor-des-Monats". 10 Minuten später war es Mario Nagel, der für seinen schon geschlagenen Torwart erfolgreich klären konnte. Natürlich war auch dieser gefährlichen Situation eine Ecke vorausgegangen. Aus dem Spiel heraus waren die Gäste dagegen kaum zu hochkarätigen Chancen gekommen, da hatten unsere Jungs gut gearbeitet und nur wenig zugelassen. Wobei wir unmittelbar vor dem Schlusspfiff beinahe noch sauber ausgekontert worden wären, aber da hatten wir natürlich längst alles nach vorne geworfen und standen hinten ziemlich blank. Zuerst bewahrte uns Schulz vor einer höheren Niederlage, dann landete die Pille trotzdem noch im Netz, aber der Treffer wurde nicht gegeben, Abseits.
Alles in allem eine bittere Heimniederlage für den TSV. Moral und Einstellung stimmten, aber es mangelte an Effizienz.