Fast hätten unsere Schlossparkkicker im Landkreis Stade auf ungewohntem Kunstrasen einen Überraschungsdreier eingefahren!

Aber ehrlich gesagt, dass wäre wirklich zuviel des Guten gewesen, denn zumindest in Halbzeit Eins gab es etliche Phasen, in denen wir praktisch nicht aus der eigenen Hälfte herausgekommen sind. Die Harsefelder präsentierten sich als wahre Platzherren, wir hatten meist genug damit zu tun, den Gegner vom eigenen Fünfmeterraum fernzuhalten. Dabei spielten wir nicht schlecht, aber der TuS war einfach bockstark und oft genug einen Tick handlungsschneller als unsere Jungs. Die Führung für Harsefeld ließ dennoch eine Viertelstunde auf sich warten. Doch dann hatte sich deren Nr. 24 Marco Schuhmann an der Strafraumgrenze gegen seinen Gegenspieler behauptet und mit einem Aufsetzer rechts unten eingenetzt. Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nur wenig Hoffnung auf Besserung hatte, aber nur fünf Minuten später bewahrheitete sich Wilhelm Buschs Weisheit "Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders als man glaubt", denn da hatte Hauke Wortmann infolge eines Freistoßes auch schon für den Ausgleich gesorgt! Doch das Imperium schlug prompt zurück. Lukas Brünjes erreichte mit einem 25-m-Chip-Ball seinen Mitspieler Leon Cuckovsky am Fünfmeterraum, der mit einer Direktabnahme für das 2:1 (22.) sorgte. Unser Keeper Cedric Dreyer hatte zwar zunächst die Pille mit dem Oberarm abwehren können, doch sein Versuch, im Nachfassen das Spielgerät unter Kontrolle zu kriegen schlug fehl und so fand das Leder doch noch den Weg über die Torlinie.

In den Folgeminuten schafften es die Gastgeber trotz drückender Überlegenheit nicht, ihren Vorsprung auszubauen. Die Schlossparkkicker warfen sich in jeden Schuss und machten den gegnerischen Angreifern das Leben schwer. Auch wenn Etelsens Defensive unter Dauerdruck stand, ihr Schlussmann war kaum gefordert! Dennoch rechneten wohl nur die größten Optimisten damit, dass unsere Jungs noch vor der Pause den erneuten Ausgleich würden erzielen können. Aber sie schafften es trotzdem dank eines sehenswerten Spielzugs in der 42. über mehrere Stationen, der von einer Wortmann-Flanke in den Strafraum und dem 15-m-Abschluss hoch hinein ins Glück durch Luca Bischoff ein erfolgreiches Ende nahm. Mit diesem Zwischenstand ging's pünktlich in die Halbzeit.

Nach dem Wiederanpfiff sah es zunächst so aus, als sollten wir dem Heimteam tatsächlich Paroli bieten können. Wir hatten nun Rückenwind (und das im wahrsten Sinne des Wortes). Plötzlich fanden wir auch in der Offensive statt. Nicht dass sich die Kräfteverhältnisse völlig gedreht hätten, aber unsere Jungs waren nun absolut auf Augenhöhe mit dem Gegner und schafften es in der 56. Min. sogar, das Spiel zu drehen! Wieder war es Hauke Wortmann, der mit einer Flanke von der Grundlinie in den Strafraum das 2:3 vorbereitete. Hier ließ sich Linus Meyer auch nicht von Harsefelds Nr. 20 Sidney-Philipp Wix am Abschluss hindern und schob die Kugel nervenstark links am Keeper vorbei ins Netz. Damit war der bisherige Spielverlauf auf den Kopf gestellt! Mit etwas Glück hätten wir nur 6 Min. später sogar noch einen drauf setzen können. Nico Meyer hatte von halblinks aus ca. 25 Metern einen Freistoß in den 16er geschlagen, wo Linus Meyer aus vollem Lauf hochstieg und die Kugel mit Schmackes aufs Tor köpfte: Latte! Das wäre es gewesen!

Leider mussten unsere Schlossparkkicker ihrer kräftzehrenden Spielweise allmählich Tribut zollen. Harsefeld drängte auf den Ausgleich, von den aufopferungsvoll kämpfenden Schlossparkkickern waren nur noch vereinzelt Entlastungsangriffe zu sehen. Erst fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit hatten die Bemühungen der Platzherren schließlich doch noch Erfolg. Ein Querpass im Strafraum des kurz zuvor eingewechselten Can-Luca Aygör wurde von Etelsens Spielführer zwar vorm Tor geklärt, doch leider flog die Pille im hohen Bogen vor die Füße von Harsefelds Nico Osuch, der volley von der Strafraumgrenze aus draufhielt und mit einem halbhohen Schuss das späte 3:3 und damit den Ausgleich für seine Farben erzielte. Zu mehr sollte es aber auch für die Gastgeber nicht mehr reichen.

Insgesamt muss man sagen, dass wir mit der Punkteteilung zufriedener sein dürfen als Harsefeld.